Und das auf’m platten Land
Den Beitrag wollte ich eigentlich vor locker 4 Wochen bereits schreiben, aber ich hatte die Bilder „verlegt“, weil ich vergessen hatte, dass ich sie bereits vom Handy übertragen habe.
Als ich im Juli Wartezeit in Glückstadt zu überbrücken hatte, schlenderte ich am Fleth entlang. Im ersten Moment habe ich das gar nicht so wahrgenommen. Aber irgendwann dachte ich, hier stimmt doch irgendetwas nicht. Ich sah nochmal genauer hin und tatsächlich, am Fleeth entlang liegen tausende tote Hummeln. Ich konnte das gar nicht glauben und war echt geschockt, so dass ich da nicht an ein Foto gedacht habe. Ich muss zugeben, dass auch etwas Wut in mir aufstieg, weil ich natürlich dachte, da hat irgendjemand ein Unkrautmittel gespritzt, was den Hummeln so gar nicht gut getan hat. Zumal ich kurz zuvor in der Zeitung gelesen habe, dass Unkrautvernichter versprüht wird, um Gleisbetten/Bahnhöfe sauber zu halten :(.

Irgendwann war natürlich meine Wartezeit vorüber und ich musste wieder los. In der Familie haben wir dann erstmal darüber diskutiert. Ich wusste auch nicht, was ich da machen kann. Wen fragen zum Beispiel. Also erstmal das Thema wieder beiseite geschoben. Aber es sollte nicht lange dauern, da holte es mich direkt wieder ein.
Nach einigen Tagen hatte ich wieder Wartezeit zu überbrücken. Natürlich bin ich dann auch wieder in die Bücherstube, um nach Lese-Nachschub Ausschau zu halten, aber da kann ich ja auch nicht ewig rumlungern 😉 . Ich also wieder am Fleth entlang, auch um zu schauen, was da mit den Hummeln los ist.
Und wieder: unheimlich viele tote Hummeln entlang des Fleeth. Irre.

Man konnte sehen, dass schon an einigen Stellen gefegt wurde und somit ein Teil der Hummeln bereits entfernt war, aber es lagen immer noch so viele da herum.
Da bin ich dann erstmal zur örtlichen Zeitung. Habe nachgefragt, ob man darüber was weiß. Hätte ja sein können, dass bereits über das Hummelsterben berichtet wurde. Denn das konnte doch keiner übersehen. Nicht bei der Menge.
Wie sich herausstellte, wußte keiner was darüber. Aber in der Redaktion erkundigte man sich, weil man auch selbst an einer Aufklärung interessiert war und hat mich dann informiert.
Die Information fand ich erschreckend: Die Hummeln verhungern!
Das dies gerade am Fleeth passiert, liegt an den Linden, welche diesen säumen. Diese Sorten sind im Juli in voller Blüte und da im Juli nicht so viele ertragreiche andere Blüher zur Verfügung stehen, stürzen sich alle Hummeln auf die Lindenblüten. Sie fliegen dafür kilometerweit, denn sie brauchen Futter für Brut und Königin. Und da es alle Hummelvölker betrifft (aber auch andere Insekten haben Hunger), sind natürlich alle zu den Linden unterwegs. Irgendwann ist nicht mehr genug für so viele Hummeln da und sie verhungern schlichtweg. Denn für Flug und Sammeln verbrauchen sie ja auch Energie. Hummeln legen leider auch sehr wenig Vorräte an, anders als andere Insektenarten.
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Hier kann man gut sehen, dass sie nicht einmal mehr Nektar sammeln konnte
Aber ganz ehrlich? Das so etwas bei uns auf dem Land passiert, das hätte ich niemals für möglich gehalten. Ich war davon ausgegangen, dass hier durch die vielen Gärten, den Wiesen und anderen Grünflächen reichlich Futter da sein sollte. Aber weit gefehlt.
Schaut auch mal bei euch in der Gegend genauer hin! Gibt es auf Wiesen tatsächlich noch bunte Blüten? Wie sieht es in einem Knick aus, wenn denn mal einer da ist? Wieviele Blüher gibt es im Park, von den Linden mal abgesehen? Blüht es bunt an den Wegesrändern/Feldrändern? Gibt es wild bewachsende Streuobstwiesen noch?
Zum Thema findet die Suchmaschine reichlich Artikel. Die habe ich aber erst gefunden, als ich wußte, worum es hier geht.
Hallo Michaela,
das ist wirklich Wahnsinn mit dem Hummelsterben. Liegen die dann wirklich zuhauf tot unter den Linden, weil sie dort nicht genug Nahrung gefunden haben? Ich muss da mal drauf achten, wenn ich in der Stadt eine Linde sehe.
Das ist das Resultat, wenn die Leute ihre Vorgärten nur noch mit Steinen vollpflastern anstatt Blühpflanzen anzubauen. Ich könnte mich da jedes Mal aufregen, wenn ich sowas sehe. 😦 Hoffentlich findet da bald ein Umdenken statt.
LG Antje
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Moin Antje,
ja, die liegen dann wirklich massenweise unter den Linden. Da da auch viel Laub oder abgestorbene Blütenstände rumliegt, habe ich das im ersten Moment gar nicht so wahrgenommen. Erst bei genauerem Hinsehen. Aber auf den Pflastersteinen/Gehwegplatten ist das recht eindeutig zu sehen. Nur die sind etwas entfernt von den Bäumen.
Diese akkurat angelegten Stein“gärten“ sind ja leider irgendwie modern geworden.
Auf ein Umdenken hoffe ich auch.
VG, Michaela
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